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Dieses Thema hat 7 Antworten
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Zealot
B-Nutzer


18.12.2017 12:26
"Cab Forward Design" - Informationen erbeten ! antworten

Ich habe nun Einiges über Open Solo Canoes mit "Cab Forward Design" gehört, konnte aber - außer, dass der Begriff aus dem Lokomotivbau kommt und bedeutet, dass das Führerhaus der Lokomotive nach vorne verlagert wird (so Wikipedia) - im Netz keinerlei spezifische Informationen über die Bedeutung dieses Begriffs im Hinblick auf Open Canoe-Design finden.
Wer kann mich aufklären:
a) Was ist die Idee beim Cab Forward Design, welche Vorteile soll es bringen? (Ist es dasselbe wie Fischform?)
b) Welche Nachteile hat es, wie hat es sich in der Praxis bewährt?

thobild
B-Nutzer


21.12.2017 17:45
RE: "Cab Forward Design" - Informationen erbeten ! antworten

Meinst du so wie bei Millbrook Ignitor oder Reaktor?

Thomas

Mahyongg
Schwimmkopf



21.12.2017 21:50
RE: "Cab Forward Design" - Informationen erbeten ! antworten

So in etwa.. die sind jedenfalls Cab Forward, wobei eigentlich fast alle aktuellen WW-Playboats so gepaddelt werden wollen/sollen...

--
The hole is more than the sum of its parts.

Zealot
B-Nutzer


11.01.2018 20:04
RE: "Cab Forward Design" - Informationen erbeten ! antworten

hmmm, vorne paddeln ist ja kein Design-Merkmal. Ich hatte es so verstanden, dass beim Cab Forward Design die breiteste Stelle des Bootes vor der Bootsmitte ist (Fischform). Das sei z.B. beim Esquif Raven oder beim Esquif Spark so. Also, was ist die Idee dabei, wo sollen die Vorteile liegen, wo liegen die Nachteile?

insolence
Schwammkopf


23.01.2018 00:10
RE: "Cab Forward Design" - Informationen erbeten ! antworten

Wenn die breiteste Stelle vor dem Cockpit liegt, kann das Boot trockener laufen, glaube ich
Noch Meinungen oder Infos dazu?

Fahrdynamisch und ergonomisch macht es andersrum (breiteste Stelle hinter dem Sitz) meiner Meinung und Erfahrung nach mehr Sinn.

Kommt am Ende des Tages drauf an was einem am wichtigsten ist

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Mahyongg
Schwimmkopf



24.01.2018 00:28
RE: "Cab Forward Design" - Informationen erbeten ! antworten

Da müsste man mal schauen, wie viele Fische die breiteste Stelle hinter der Mitte haben ;D
Aber wir haben ja auch keine Flossen an allen Seiten. Ist ein Konzept, das sicher noch nicht ganz tot ist.. die Boote von Millbrook à la Spark etc. fahren sich ja nicht grundsätzlich verkehrt. Allerding was den Drehpunkt angeht eine komplett andere Philosophie, wie man den auslöst und anspricht, als bei aktuelleren Designs.. beim cab forward wird die eigene Bugwelle sozusagen früher gesurft und durch das lange Heck länger aufrechterhalten - man zahlt diesen Vorteil für die Beschleunigung und Geschwindigkeit dann mit der Beweglichkeit, wenn sich nämlich dieses Heck dadurch auch schön "eingräbt". So zumindest habe ich das immer empfunden im Spark. Drehung funktioniert dann eben über Geschwindigkeit beim Carven, gepaart mit dem Flachboden in der Mitte und einem starken Flare im Bug, der nicht verfängt und relativ sanfte Übergänge zum Wasser ermöglicht, wenn man das Boot (auch bis zu sehr aggressiv) kantet. Da kommt's dann wieder auf ein passendes Spantenprofil an.. vorne Flare, mitte bis hinten Tumblehome, so dass der Hauptwiderstand vorne entsteht - ergo fliegt man, wenn man nach hinten gelehnt kantet, eher rein weil kein so deutlicher Widerstand zu spüren ist, wie wenn man mit dem Oberkörper beim starken ankanten vorne liegt... Cab Forward eben.

--
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insolence
Schwammkopf


26.01.2018 19:54
RE: "Cab Forward Design" - Informationen erbeten ! antworten

Guter Punkt, Jan, genau das habe ich mir auch mal gedacht. Allerdings hinkt der Vergleich, wie ich einmal erfuhr: Ein Fisch befindet sich komplett in einem Medium. Ein Boot befindet sich an der Grenzfläche zwischen zwei Medien - deswegen kann man das "frontlastige" Profil eines Fisches nicht zwangsläufig auf ein Boot übertragen (Antwort des Professors auf ebendiese Frage in einer Fluidmechanik-Vorlesung).

Meine eigene Studie zum Thema (Boat Shape Optimization for Whitewater Applications; Baeten, Barm, Dorsch, Gottfried, Rotter; Augsburg University of Applied Sciences 2013) hat für ein Anforderungsprofil aus gutem Drehvermögen bei gleichzeitig maximaler Rumpfgeschwindigkeit (olympischer Kanuslalom, bzw Creeken) ergeben, dass die breiteste Stelle hinter dem Fahrer am besten ist. Allerdings handelte die Studie von Slalombooten, die per Unterschneiden gedreht werden. Insoweit nicht auch nicht 100% vergleichbar. Allerdings funktioniert das bei der Extasy ja recht gut (die wurde auf Basis dieser Studie entwickelt)

In der Erinnerung an die bisherigen Fahrerlebnisse finde ich die Boote der Spark-Kategorie nicht dynamisch genug für meinen Geschmack. Auf jeden Fall habe ich die Vorteile so eines Formprofils noch nicht ganz verstanden. Am besten wäre natürlich ein quantifizierter Vergleich - time trials fahren sowohl im Downriver- als auch im Slalom-Modus. Sobald mir mal wieder ein Spark in die Finger kommt, werde ich das mit der Extasy als Vergleichsboot auch machen.

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Mahyongg
Schwimmkopf



27.01.2018 16:28
RE: "Cab Forward Design" - Informationen erbeten ! antworten

Ich denke, es kommt am Ende auf einen bisher nur wenig erwähnten Faktor an, was in einer gegebenen Situation (und in einer anderen evtl auch nicht) "besser" ist: die dynamische Füllgeschwindigkeit.. zumindest solange du open fährst, willst du ja vor allem auch vermeiden dass sie die Grenzflächen nicht nur ausserhalb, sondern auch innerhalb des Bootes bewegen und Reibung erzeugen bzw. Instabilität.. ;D ;D

Ach und: Dorsch? Der/die muss ja wissen wie sich ein Fisch im Wasser so fühlt ,D

Ich stimme dem übrigens zu, von wegen unter- und überwasserdesign, die Verdrängung eines Fluids mit geringerer Masse wirkt sich natürlich anders auf den Körper darin aus, als die Verdrängung eines gleichmäßig schweren Fluids rundum. Während also für das Bootfahren Grenzflächenreibung und Auftrieb des schwereren Fluids die Eigenschaften bestimmen, kommt der Luft eine eher untergeordnete Rolle zu.. ;D

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